17
Oktober
2016
|
10:42
Europe/Amsterdam

Unvergleichlich bunt: Die Geschichte hinter den bunten HÄusern

Zusammenfassung

Bunt, bunter, Willemstad: Schlendert man das erste Mal durch die Hauptstadt Curaçaos mag man seinen Augen fast nicht trauen. Die stuckverzierten Giebel erstrahlen unter der karibischen Sonne in leuchtenden Farben wie an keinem anderen Ort dieser Welt. Ein Großteil der prächtigen Kolonialhäuser ist mittlerweile denkmalgeschützt und unzählige Bauten hat die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Was genau in der Vergangenheit zur Farbenvielfalt geführt hat, ist nach wie vor umstritten und zahlreiche Legenden ranken sich um diese außergewöhnliche Tradition.

Die Handelskade – das perfekte Postkartenmotiv
Wenn es ein Bild gibt, das man weltweit mit Curaçao verbindet, dann ist es die berühmte Handeskade, eine herrschaftliche Häuserfront direkt an der Hafeneinfahrt. Der niederländische Kolonialstil erinnert an eine Gracht inmitten Amsterdams, jedoch machen die bonbonbunten Häuserfassaden schnell deutlich, dass man sich an einem ganz anderen Fleckchen Erde befindet. Rot, blau, grün und pink strahlen einem die beeindruckenden Gebäude unter dem tiefblauen Himmel entgegen – der perfekte Ort um innezuhalten und in einem der gemütlichen Straßencafés zu verweilen.

Farbe kam ins Spiel – aber warum genau?
Willemstad war nicht von Beginn an so bunt, wie es heute Reisende aus der ganzen Welt fasziniert. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts kam die Farbe ins Spiel, jedoch ist weiterhin umstritten, was genau den Anlass dazu gab. Eine Legende besagt, dass der damalige Gouverneur Albert Kikkert verordnete, alle Häuser bunt anzustreichen, da er aufgrund der Kombination von traditionell weiß gestrichenen Häusern und dem grellen Sonnenlicht an Migräne litt. Außerdem wird erzählt, ebendieser Gouverneur sei auch Besitzer der einzigen Farbenfabrik der Insel gewesen und hätte so am meisten Profit aus seiner eigenen Verordnung geschlagen. Mittlerweile gilt jedoch als geklärt, dass zumindest die Geschichte der Farbenfabrik dem Reich der Mythen zuzurechnen ist.

Jahr für Jahr ein neuer Look
Ganz unabhängig davon, was zur karibischen Farbenvielfalt geführt hat, steht eines fest: Es bedarf eines großen Aufwandes, um dieses einmalige Stadtbild dauerhaft zu erhalten. Wegen der salzhaltigen Meeresluft und der speziellen Bausubstanz mit einem hohen Anteil aus Korallengestein müssen die Häuser regelmäßig neu gestrichen werden, was traditionell zum Jahresende geschieht. Der besondere Clou daran: Die Besitzer wählen zumeist immer eine andere Farbe für den neuen Anstrich, so dass sich das Stadtpanorama zum Weihnachtsfest jedes Jahr aufs neue mit einem ausgefallenen Look präsentiert und so für Bewohner und Besucher gleichermaßen überraschende Facetten parat hält.