Erntefest und Ziegengulasch: Ostern auf karibische Art
Das anstehende lange Osterwochenende wird auch auf Curaçao groß gefeiert. Das Besondere dabei: Nicht allein das bedeutendste Fest der Christen steht hier im Zentrum, sondern auch das Erntedankfest mit Ursprung in der Zeit der Plantagen findet zeitgleich statt.
Rund 80 Prozent der Bewohner Curaçaos sind katholisch. Kein Wunder, dass das Osterfest auch in dem Karibikstaat fester Bestandteil des Jahreskalenders ist. Ähnlich wie hierzulande beschert die Osterzeit den Inselbewohnern gleich vier freie Tage und den Kindern eine Woche Schulferien. Viele Familien nutzen die freien Tage, um sich etwa eine Auszeit an den Stränden im Westen der Insel zu gönnen.
Als Höhepunkt des Osterfestes wird in der Inselhauptstadt Willemstad Jahr für Jahr das Erntefest Seú mit einer großen Straßenparade gefeiert. Im Rahmen der Feierlichkeiten ziehen rund 5.000 Teilnehmer in farbenfrohen Kostümen zu den ansteckenden Rhythmen traditioneller Musik durch den Stadtteil Otrabanda. Der Begriff Seú bezeichnete ursprünglich den Marsch der Sklaven aus den Feldern zurück in die Unterkünfte, der genutzt wurde um nach vollbrachter Arbeit das Ende der Saison zu feiern. Es wurde gesungen, die Männer spielten auf behelfsmäßigen Instrumenten wie kachu (Kuhhorn), benta (Mundbogen) oder chapi (Hacke) und die Frauen trugen die Ernte zu den Grundbesitzern. Die diesjährige Parade findet ausnahmsweise am Sonntag, den 23. April statt.
Auch aus kulinarischer Sicht ist die Vorfreude der Einheimischen auf die Osterfeiertage und die Seú Parade groß, denn auf der festlichen Tafel dürfen lokale Spezialitäten nicht fehlen. Dazu zählt traditionell vor allem der Eintopf Kabritu Stobá, der am ehesten als eine kreolische Art Gulasch beschrieben werden kann, für das Ziegenfleisch verwendet wird. Ziege war in der Geschichte der Insel für lange Zeit das einzige Fleisch, das sich die einfache Bevölkerung für besondere Anlässe leisten konnte.
Ein weiteres Gericht mit Ursprung im 17. Jahrhundert ist Keshi Yena, was so viel bedeutet wie „gefüllter Käse“. Ursprünglich handelt es sich hierbei um ein einfaches Mahl zur Resteverwertung: Übrig gebliebene Käserinden füllte man mit allerlei Gemüse und Fleisch und hatte so in kurzer Zeit ein leckeres Gericht gezaubert. Ganz typisch für die auf Curaçao weit verbreitete kreolische Küche treffen hier europäische Einflüsse auf exotische Gewürze und für den europäischen Gaumen unbekannte Geschmäcker. Wer Keshi Yena zum diesjährigen Osterfest selbst probieren möchte, findet hier das Rezept.